
Medikamente und Tabletten gegen Flugangst?
Leidet man unter Flugangst, wird jeder Flug zur Qual: Unruhe vor dem Flug oder schweißnasse Hände sind meist noch die kleineren Übel. Eine Recherche im Internet soll dann Abhilfe schaffen und informieren, welche Medikamente vor oder während des Fluges gegen Flugangst helfen könnten.
In diversen Foren ist von Tabletten gegen Flugangst die Rede, oft wird in diesem Zusammenhang Tavor genannt, das wohl bekannteste Medikament, das gegen Flugangst helfen soll.
Tablette mit Lorazepam gegen Flugangst?
Tavor beinhaltet den Wirkstoff Lorazepam. Dieser gehört zur Gruppe der Benzodiazepine. Diese wirken zunächst einmal sedativ, d.h. beruhigend. Daher werden Medikamente mit Lorazepam zur Behandlung von Angststörungen, Krämpfen oder bei Epilepsie-Patienten eingesetzt.
Durch die nicht relativ lange Wirkungszeit soll es bei Panikstörungen geeignet sein, da die Wirkung den ganzen Tag über anhält. Auch tritt die Wirkung relativ stark auf, weshalb Tabletten mit Lorazepam besonders auf Langstreckenflügen gefragt sind. Tavor besitzt ein hohes Abhängigkeitspotenzial und macht noch schneller abhängig als Diazepam.
Valium (Diazepam) gegen Flugangst nehmen?
Relativ bekannt ist das Arzneimittel Diazepam, unter anderem als Valium erhältlich. Auch Diazepam gehört zur Gruppe der Benzodiazepine, es wirkt beruhigend und gegen Krämpfe und Angstzustände.
Bei längerer Einnahme macht Diazepam süchtig und kann Folgen wie Persönlichkeitsveränderungen mit sich ziehen. Oft sind Fluggäste, die Valium zu sich nehmen, nicht nur beruhigt, sondern regelrecht benommen.
Medikamente gegen Flugangst: Die Folgen
Die weitreichenden Folgen von Tabletten gegen Flugangst sind – genau wie bei Alkohol gegen Flugangst – kaum abzusehen. Nach der Einnahme von Medikamenten wie Lorazepam oder Diazepam wird kein Flugbegleiter mehr mit beruhigenden Worten oder Hintergrundinformationen, die Flugängstlichen oftmals helfen, zum Passagier vordringen.
Die Angst mit Tabletten zu unterdrücken ist der falsche Weg. Man ist nicht „bei seiner Angst“, man ist nicht mehr man selbst und belästigt Mitreisende oder behindert unter Umständen das Personal im Flieger. Die teilweise euphorisierende Wirkung der Mittel kann zu gefährlichen Situationen im Flugzeug führen. Auch plötzliche Stimmungsschwankungen oderPanikattacken sind mögliche Folgen, gerade weil Arzneimittel bei jedem Menschen anders oder zeitversetzt wirken.
Wie eine erfahrene Flugbegleiterin hier schreibt, sind Personen, die unter Alkoholeinfluss oder starken Medikamenten stehen, zudem besonders bei einem Notfall ein Sicherheitsrisiko.
Wir raten von Tabletten gegen Flugangst ab!
Aufgrund der oben genannten Schilderungen sowie aller Erfahrungen unserer fliegenden Crew, raten wir daher dringend von Tabletten gegen Flugangst ab. Ärzte sollten keine Tabletten gegen Flugangst verschreiben, da die Folgen während des Fluges nicht abzusehen sind.
Alternativen zu Medikamenten: Flugangst Tipps
- Beschaffen Sie sich vorab Informationen zu Themen, die Sie interessieren, etwa über Flugzeugtechnik (unser Flugangst Forum bietet eine Fülle von Informationen)
- Wir empfehlen hierfür das Buch „Nie mehr Flugangst“ von Karin Bonner:
- Vermeiden Sie Tabletten, Alkohol und Kaffee vor und während des Fluges
- Erlernen Sie die „Progressive Muskelentspannung nach Jacobson“ für den Flug
- Sprechen Sie die Flugbegleiter an und erzählen Sie von Ihrer Flugangst; Flugbegleiter haben viel Erfahrung mit Flugängstlichen und haben während des Fluges ein Auge auf Menschen mit Angst
- Sprechen Sie mit Ihrer Begleitung oder dem Sitznachbarn, um die Aufregung zu senken
- Besuchen Sie ein Seminar gegen Flugangst, wenn Sie unter starker Angst leiden
- Das Buch Nie mehr Flugangst: Ein Selbsthilfeprogramm in sechs Schritten
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