Warum fliegen Langstreckenflüge (scheinbar) nicht auf gerader Linie?

Gerade auf Langstreckenflügen offenbart der Blick auf die Karte ein seltsames Phänomen: Anstatt eine gerade Linie zu nehmen, führt die Flugstrecke über einen weiten Bogen. Flüge von Deutschland in die USA nehmen beispielsweise einen Umweg über Grönland, dabei sollte die gerade Linie doch eigentlich die schnellste Verbindung sein?

Die Erklärung für dieses Phänomen hat nichts mit dem Flugzeug oder der Flugroute zu tun. Die Strecke, die das Flugzeug nimmt, ist nämlich tatsächlich eine gerade Linie. Dass die Route auf der Karte wie ein weiter Bogen erscheint, steht lediglich im Zusammenhang mit den gängigen Karten.

Um die Beschaffenheit eines Globus in eine zweidimensionale Karte zu übersetzen, bedient sich die Kartographie einer Methode, die als transversale Mercator-Projektion bekannt ist. Hierbei ist auf einer Weltkarte der Äquator eine gerade Linie, während die Längengrade selbst als Großkreise dargestellt sind. Das Flugzeug bewegt sich bei einem weiten Flug auf genau einem dieser Großkreise. Bei der Überquerung einer Kugel (wie eben der Erde) ist der Großkreis der schnellste Weg und die gerade Verbindung zwischen zwei Punkten.

BUCH-EMPFEHLUNG >> „Zur Not kann die Kiste auch segeln: Ein Flugkapitän erzählt“ (hier klicken)

Die auf der zweidimensionalen Karte gerade Linie (Loxodrom) bietet den Vorteil, dass die Navigation nach Kompass eine konstante Reise ermöglicht. In der modernen See- und Luftfahrt ist das allerdings nicht mehr praktikabel. Auf Kurzstrecken ist dieser Unterschied zwischen der „direkten Linie“ und dem Großkreis auch zu beobachten, nur ist die Differenz bei einer kurzen Flugzeit schlichtweg vernachlässigbar.